Johannes Enderle

Objekte für die Religionsausübung

Cover

Objektkünstler

Geboren am 23. 05. 1958 in Laichingen (Schwäbische Alb)
1976-1969 Schreinerlehre
1981-1987 Studium der Architektur an der FHT Stuttgart
1987 Diplomarbeit bei Prof. Lederer: „Pro Futura“-Denkpark auf der Schwäbischen Alb

seit 1988 freischaffend als Künstler tätig. Ausstellungen u. a. in der Peterskirche Vaihingen/’Enz, der Städtischen Galerie Filderstadt, der Siebenstern Galerie Wien, der ehem. Karmeliterkirche in der Wiener Neustadt, der Zeche Nachtigall Witten und der Galerie Altes Rathaus Musberg.


Götzenkäfig

Götzenkäfig


Grundfläche: 67 x 67 cm
Höhe: 133 cm

"Über den eigentlichen Inhalt des Götzenkäfigs kann nur spekuliert werden, die technischen Vorgaben waren jedoch klar: Es sollte sich um ein käfigartiges Gebilde handeln, auf dessen Abdeckplatte ein Symbol menschlicher Verirrung die Aufmerksamkeit des Betrachters hervorrufen würde. Man entschloss sich, dieses Symbol zugleich als Einwurfschacht auszubilden. Obwohl davon ausgegangen werden konnte, dass der Mechanismus im normalen Betrieb von einer aufsichtsführenden Person bedient wird, mussten bestimmte Sicherheitsanforderungen eingehalten werden. Das Samtpolster im Bodenbereich kann gegen eine flache Blechwanne ausgetauscht werden."

Einwurfschacht Schließmechanismus Katalogseite J&A
Die Wächter der sieben schlechten Jahre

Die Wächter der sieben schlechten Jahre


Breite: 153 cm
Tiefe: 53 cm
Höhe: 246 cm

"Bei der Planung dieses Objektes war die erhöhte Position der sieben Figuren oder Wächter von großer Wichtigkeit. Diese Position verdeutlicht das unbestechlich Schicksalhafte, welches sich nicht um menschliches Wollen kümmert. Hier z. B. ist das Thema der pharaonische Traum von den sieben guten und den sieben schlechten Jahren. Die Wächter symbolisieren die einzelnen Jahre, in ihrer Konstruktion sind sie identisch; sie unterscheiden sich lediglich durch die auf dem Mantel aufgebrachten ersten sieben Buchstaben des Alphabets."

Bockkran Traverse Katalogseite J&A
Gebeinstafette

Gebeinstafette


Durchmesser: 9,5 cm
Länge: 64 cm

"Das Überbringen einer Reliquie wird auch noch in der heutigen Zeit durch einen Kurier besorgt. Bei diesem muss es sich um eine zuverlässige Person handeln, welche bereit ist, die Unannehmlichkeiten einer langen Fußreise auf sich zu nehmen; man denke hierbei z.B. an eine Alpenüberquerung via historischer Pilgerpfade. Für ein solches Vorhaben wurde von J&A eine sogenannte Stafette entwickelt. Man muss diese Variante eines Tragereliquiars als reines Transportbehältnis verstehen, aus welchem am Bestimmungsort die Reliquienkapsel entnommen wird und das sich deshalb wiederholt verwenden lässt. Die Reliquienkapsel (D) ist in das hülsenförmige Gehäuse eingeschoben. Sie wird nach Aufsetzen des Deckels (E) mit einer Plombierung (F) gegen unkontrolliertes Herausnehmen gesichert.
Die Gelenkfessel ist durch eine Kette mit dem Grundkörper verbunden. Sie dient nicht dem Diebstahlschutz, sondern gewährleistet nur, dass der Kurier seiner Verpflichtung nachkommt und die Reliquie nicht einen Augenblick unbeaufsichtigt lässt. Sie wird bei der Entgegennahme der Stafette angelegt und ebenfalls verplombt (G); erst am Zielort darf sie durch eine befugte Person geöffnet werden.
Der Handgriff ist durch einen Schnellverschluss (H) mit dem Grundkörper verbunden und kann somit rasch abgenommen werden. Dies ist z. B. bei Mahlzeiten oder während der Nachtruhe von Vorteil.
Um ein angenehmes und sicheres Greifen zu gewährleisten, besteht das Griffteil aus mehreren hundert geschichteten Lederscheiben, diese bieten auch einen Schutz gegen unangenehme Kälte."

Stafettengehäuse Katalogseite J&A
Präzisions-Feldreliquiar

Präzisions-Feldreliquiar


Grundfläche: 100 x 100 cm
Höhe: 202 cm

"In seinem Grundkonzept entspricht dieses Objekt dem des Feldreliquiares mit Dreibeinstativ und Aufsatz. Der Unterschied zu jenem liegt darin, dass es bei dieser Ausführung möglich ist, die Reliquie sowohl in ihrer Lage, als auch in der Richtung exakt einzujustieren. Allerdings verträgt diese Konstruktion, mit ihrer ungeschützten Reliquie, keine raue Behandlung. Der Aufsatz sollte deshalb bei Nichtgebrauch in einem robusten Transportbehältnis aufbewahrt werden. Auf den Einbau einer Magnetkompassnadel musste verzichtet werden, da die Stahlkonstruktion starke Abweichungen hervorruft. Man bedient sich vorteilhaft eines Handkompasses und ermittelt die Himmelsrichtungen aus einer Distanz von mindestens einem Meter zum Reliquiar. Aus Stabilitätsgründen wurden für die Stativbeine Rundrohre verwendet, welche teleskopartig ausgezogen werden können. Dadurch ist ein Aufstellen in unebenem Gelände möglich. Die Klemmung erfolgt durch Kreuzgriffe. Nachteilig ist allerdings das relativ hohe Eigengewicht dieser Konstruktion. Durch den besonderen Verwendungszweck konnte man sich über die im Feldgebrauch verlangte, reflexarme Oberfläche, hinwegsetzen. Für die Umrahmung der Reliquie wurde eine auffällige Vergoldung gewählt."

Stativkopf Katalog J&A
Drehfeuer

Drehfeuer


Grundfläche: 110 x 110 cm
Höhe: 290 cm

"Um die Reliquie mit der Bezeichnung „Nr. 16277“ auf eine große Menschenmenge wirken lassen zu können, beschloss man, sie in ein sogenanntes Drehfeuer zu integrieren. In Bild 1 sieht man die Gesamtansicht des Objekts und zwar bezeichnet (A) das um seine Vertikalachse kontinuierlich rotierende Reliquiar, welches von einem vergoldeten Rahmen (B) umgeben ist. Das Gehäuse (C) enthält den Antrieb und die elektrische Steuerung. Die Bedienung erfolgt über drei in die Fronttüre eingelassene Drucktaster (D). Das Gehäuse ist auf einen Gittermast (E) aufgesetzt, dieser ruht auf vier Sockelsteinen (F), welche dem Ganzen einen sicheren Stand verleihen. Für den Betrieb bei Dunkelheit ist in das Reliquiar eine Beleuchtung integriert."

Ansicht des Drehfeuers Innenansicht des Steuergehäuse Katalog J&A
Telegraphenstation

Telegraphenstation


Sockeldurchmesser: 43 cm
Höhe: 217 cm

"Dem Betrachter dieses Objektes wird die verschwenderisch erscheinende Fülle der verarbeiteten Reliquien auffallen. Es soll als Rechtfertigung um die Veranschaulichung des komplizierten Vorganges einer metaphysischen Verbindung ging. Der Ähnlichkeit wegen wurde die Funktionsweise einer Telegraphenstation als Metapher herangezogen. Wie bei dieser geht es um die Eingabe (eines Textes), die Umwandlung (in Elektrizität) und die Weiterleitung (zum Empfänger). Die Ausgabe erfolgt über zwölf Isolatoren, deren Gegenstück sich bereits im nicht sichtbaren metaphysischen Raum befindet. Die Konstruktion wurde zur Veranschaulichung des beschriebenen Vorganges absichtlich transparent gehalten."

Transformator Dachständer mit Isolatoren Katalog J&A
Klappreliquiar

Klappreliquiar


Breite: 50 cm
Tiefe: 70 cm
Höhe: 185 cm

"Das Klappreliquiar im Ruhezustand. Zuweilen ist es an vielbesuchten Stätten wünschenswert, eine Reliquie vor respektlos-neugierigen Blicken zu schützen; trotzdem darf dem ernsthaft Suchenden ein Blick auf dieselbe nicht verwehrt werden. Eine Möglichkeit der technischen Umsetzung dieser Anforderungen bietet das abgebildete Klappreliquiar. Es war ursprünglich als Wandmodell vorgesehen, wurde jedoch aus Gründen eines möglichen Ortswechsels als Standmodell ausgeführt. Hier sieht man das Objekt in geschlossenem Zustand. Der sich in Augenhöhe befindende Aufsatz bildet einen aus stählernen Rippen bestehenden Hohlkörper, welcher in seinem Inneren die Reliquie verbirgt. Die Art dieser Ausführung war naheliegend, da es sich bei der verwendeten Reliquie um ein Organ handelt, welches im Inneren des Menschen seinen eigentlichen Platz hat. Der Aufsatz ist auf einem Gestell montiert, in welchem der Öffnungs-Mechanismus untergebracht ist."

Das Gehäuse Die Mechanik Katalog J&A
Standard-Reliquiar

Standard-Reliquiar


Länge: 15 cm
Breite: 8 cm
Höhe: 10 cm

Standard-Reliquiar Typ SR/E-8. Die elektrischen Leitungen werden an den seitlichen Polklemmen angeschlossen.

Wie in anderen Zweigen der Wirtschaft, ist man auch im Reliquiarbau gezwungen, den ständig steigenden Kosten entgegenzutreten. Dies geschieht durch die Schaffung eines Standard-Reliquiars, welches sich durch seine einfache Bauweise kostengünstig herstellen lässt. Ausgangspunkt der Konstruktionsüberlegungen war die Feststellung, dass der größte Teil der Reliquien eine längliche Form besitzt und selten die Länge von 25 cm überschreitet. Außerdem ist für die meisten Reliquien ein Gehäuse ausreichend, welches zwar dem Inhalt einen gewissen Schutz bietet, trotzdem aber ein ungestörtes Betrachten desselben zulässt. Es bot sich daher die traditionelle Form des Beinhäuschens an. Dieses kann je nach Erfordernis in verschiedenen Längen angeboten werden, bei Bedarf ist auch eine Vergrößerung des Gehäusequerschnitts möglich, allerdings ist letzteres erfahrungsgemäss selten notwendig.

Die Abbildung zeigt das Standard-Reliquiar Typ SR/E-8, wobei die Zahl „8“ die maximale Reliquienlänge in Zentimetern angibt.

Teilezeichnung Katalog J&A
Grubenreliquiar

Grubenreliquiar


Länge: 185 cm
Breite: 75 cm
Höhe: 44 cm

Soll ein Reliquiar für den rauen Einsatz im Bergbau geeignet sein, müssen bei der Konstruktion verschiedene Punkte beachtet werden. Wichtig sind vor allem große Stabilität, geringes Gewicht und einfache Handhabung.
J&A fertigte ein Grubenreliquiar, bei welchem versucht wurde, diesen Forderungen gerecht zu werden. Das Kernstück wird von einer luftdicht verschlossenen Glaskapsel mit einer Reliquie gebildet, die in ein laternenähnliches Gehäuse eingesetzt ist. Dieses Gehäuse ist wiederum in einem Rohrgestell untergebracht, welches bei Gebrauch mittels der ausschwenkbaren Holme von zwei Personen getragen werden kann. Die seitlich angeschweißten Schutzbügel verhindern Handverletzungen in engen Stollen.

Tragholme Entriegelung Katalog
Pilger-Kleinreliquiar

Pilger-Kleinreliquiar


Länge: 5,0 cm
Breite: 5,0 cm
Höhe: 1,6 cm

In den letzten Jahren ist verstärkt die Tendenz festzustellen, dass große Teile der Bevölkerung sich zu einer Pilgerreise entschließen. Die Gründe, um eine der bekannten Wallfahrtstätten aufzusuchen, sind unterschiedlich und wenn auch die Vermutung naheliegt, dass es sich hierbei um eine Modeerscheinung handelt, so ist mit Sicherheit ein kleiner Teil der Pilger als ernsthafte Wallfahrer anzusehen. Für jene wurde von J&A ein sogenanntes Pilger-Kleinreliquiar entwickelt. Im Gegensatz zu dem an anderer Stelle bereits vorgestellten Pilgerreliquiar handelt es sich hierbei um ein kleines, unauffälliges Behältnis, welches am Gürtel (Bild rechts) oder an einem Rucksackriemen mitgeführt wird. Bedingt durch die geringen Abmessungen kann es nur eine kleine Reliquie mit einer maximalen Länge von 25mm aufnehmen, wie sie beispielsweise bei der Anwendung des Fallhammers entsteht. Da es sich bei der eingesetzten Reliquie um einen wertlosen Knochenpartikel handelt, wurde der Deckel hier zur Demonstration mit dem Datum der Anfertigung versehen.
Es ist möglich, auf die Rückseite dieses Deckels ebenfalls etwas einzugravieren. Dies kann beispielsweise ein persönlicher Leitspruch oder ein Zitat sein, welches den einsamen Wanderer auf seinem Weg begleitet. Die Gravur ist im geschlossenen Zustand nicht sichtbar, und nur der Besitzer weiß um dieses, vor Blicken Anderer verborgene Geheimnis. Um zu gewährleisten, dass die Reliquie nicht durch Unbefugte ausgetauscht oder einfach entnommen wird, lässt sich der Deckel nach dem Festschrauben verplomben.

Messingkörper Gravierung Katalog
Pilgerreliquiar

Pilgerreliquiar


Breite: 40 cm
Tiefe: 20 cm
Höhe: 55 cm

Aus ergonomischer Sicht betrachtet, ist der Lastentransport auf dem Rücken am zweckmäßigsten. Diese Tatsache lässt sich auch für den Reliquientransport anwenden, sofern keine besonderen Gründe ritueller Art, wie z. B. bei der Knochenstafette dagegen sprechen. Die Abbildung zeigt das Pilger-Reliquiar, eine stabile Rohrkonstruktion für den Einsatz im Freien. Das Tragegestell besteht aus zwei senkrechten Holmen, welche durch abgewinkelte Traversen miteinander verbunden sind. Im oberen und unteren Bereich sind zwei breite Lederriemen gespannt, die bequem am Körper anliegen. Die ebenfalls ledernen Tragegurte sind abnehmbar. Die Reliquie befindet sich in einem hohen, schlanken Gehäuse mit frontseitiger Verglasung. Dieses Gehäuse kann aus dem Transportgestell durch Anheben eines Fingerhebels nach hinten herausgezogen werden. Es lässt sich auch umgekehrt in das Gestell einschieben, so daß die Sichtseite dem Rücken des Trägers zugekehrt ist und die Reliquie in diesem Fall von hinten nicht sichtbar ist. Obwohl das Reliquien-Gehäuse wasserdicht versiegelt ist, kann es bei Bedarf durch eine aus kräftigem Gewebe angefertigte Hülle vor den Einflüssen der Witterung geschützt werden. Die beiden abgewinkelten Verbindungsholme dienen gleichzeitig als Schutzbügel für das Reliquien-Gehäuse.

Ergonomie Konstruktion Katalog
Küstenreliquiar

Küstenreliquiar


Länge: 235 cm
Breite : 69 cm
Höhe: 59 cm

Für den Einsatz in küstennahen Gewässern wurde von J&A dieses Reliquiar entwickelt. Es kann in einer Wassertiefe bis zu 100 Metern eingesetzt werden.
Aus konzeptionellen Gründen legte man der Konstruktion ein gleichseitiges Dreieck zugrunde. Das Grundgerüst wird aus 1 1/4 zölligem, nahtlos gezogenen Stahlrohr gebildet und hat die Aufgabe, das eigentliche Reliquiar vor Beschädigung zu schützen. Die Rohre dienen als Kufen, und sorgen für einen sicheren Stand auf dem Meeresgrund. Die an den Stirnplatten befestigten Schäkel finden beim Anschlagen am Schiffskran Verwendung. Außerdem werden sie bei starker Strömung für die Verankerung benötigt, bzw. für die Befestigung einer Markierungstonne. Der eigentliche Reliquienbehälter ist in seiner Machart kräftig ausgeführt, um einen Außendruck von 10 bar aufnehmen zu können. Die 20 mm dicken quadratischen Gläser sind unter Verwendung einer Spezialmasse in den Falz eingebettet. Durch Planfräsen der Flächen zwischen den Rahmenteilen und dem Gehäuse wurde eine satte Auflage für die Flachdichtung geschaffen. Die lockere Aufhängung an Ketten schützt vor starken Stößen. Trotzdem muss das Reliquiar mit Vorsicht abgesenkt werden, ein ungehinderter Aufprall auf Fels kann sonst zu Beschädigung und somit Undichtigkeit führen. Es sollte noch darauf hingewiesen werden, dass beim Schließen des Gehäuses die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel stufenweise über kreuz angezogen werden müssen. Das Abdichten der Schraubenköpfe geschieht durch untergelegte Weichkupferscheiben. Zusätzlich sollte das Gewinde mit flüssigem Dichtmittel bestrichen werden. Eine Erneuerung des Korrossionsschutzes in regelmäßigen Abständen ist wichtig.

Entwurf Füllhähne Katalog
Fallhammer

Fallhammer


Breite: 61 cm
Tiefe: 78 cm
Höhe: max 250 cm


Geht man davon aus, dass die Größe einer Gebein-Reliquie nicht von Bedeutung für ihren Wert und ihre Wirkung ist, kann, rein logisch betrachtet, die Effektivität einer solchen durch Zerkleinern in mehrere Teile erhöht werden.
Selbstverständlich, muss dies in angemessener Weise geschehen, deshalb wurde von J&A ein spezielles Gerät entwickelt.
Von den in Frage kommenden Zerkleinerungstechniken entschied man sich für das Zerstoßen, ähnlich wie es von Hand in einem Mörser geschieht.
Die Bedienung des abgebildeten Fallhammers geschieht in folgender Weise:
Eine Reliquie (maximale Länge 200 mm) wird in die herausnehmbare Schlagkapsel (A und Abbildung unten) eingelegt. Diese kann vom Auftraggeber nach dem Befüllen verplombt werden und muss für den Zerkleinerungsvorgang nicht mehr geöffnet werden, d. h. sie kann evtl. durch Kurier zum Standort der Maschine gesandt werden.
Die Kapsel wird in den Schlitten (B) gestellt, die Verschlusshaube (C) herunter gedreht und diese mit der Kontermutter (D) gesichert. Nach Lösen der Klemmvorrichtung (E) kann die Kolbenstange mit Hilfe des Handgriffes (F) abgesenkt werden.
Am Hubzähler (G) lässt sich die Schlaganzahl einstellen, sie beträgt maximal zwölf, was man als einen „ganzen Satz“ bezeichnet. Je nach Art der Zeremonie wird in mehreren Sätzen geschlagen, z.B. drei Sätze zu sieben Schlägen.
Zum Stellen des Hubzählers werden mit der rechten Hand gleichzeitig die Sperrklinke (H) und die Hubklinke (I) heruntergedrückt, wobei die linke Hand am Ballengriff (K) die Zahnstange (L) in die entsprechende Position hebt; die Schlaganzahl kann am Index (M) abgelesen werden kann.
Das Stellventil (N) ist mit dem Luftdämpfer verbunden und erlaubt somit ein Regulieren der Schlagstärke. Durch Anheben des Hebelschalters (O) setzt sich der Antriebsmotor in Bewegung, durch Drücken desselben kann das Gerät auch vor Beendigung des Satzes gestoppt werden.
Das Zerkleinern der Reliquie geschieht dadurch, dass der Schlitten über einen Kurbeltrieb mittels der Hubstange (P) angehoben wird, nach Erreichen der obersten Position zwischen den Führungsschienen frei nach unten fällt und dann auf den beiden Anschlägen (R) aufprallt. Durch die frei werdende kinetische Energie wirkt ein Vielfaches der Gewichtskraft von Kolben, Kolbenstange und Zusatzgewicht als Schlag auf den Inhalt der Kapsel.
Auf Grund der starken Stöße kann das Gerät nur auf festen Fußböden aufgestellt werden, auch sollte man bei der Ortswahl die nicht unerhebliche Lärmentwicklung berücksichtigen. Im Gehäuse befinden sich die Antriebseinheit aus Motor und Getriebe sowie die elektrische Steuerung mit Hauptschalter. Die Lackierung des Fallhammers erfolgte in RAL 3004 „Purpurrot

Die Kapsel Katalog
Marienlicht

Marienlicht


Breite: 67 cm
Tiefe: 67 cm
Höhe: 327 cm

In diesem Objekt soll die in einer Marienfigur enthaltene spirituelle Energie, mit Hilfe der Elektrizität, über das Licht einer Bogenlampe auf die unmittelbare Umgebung abgestrahlt werden. Wie bei allen Objekten von J&A wird für den Galeriebetrieb ein Platzhalter verwendet. Anstelle der gegossenen Figur wird lediglich ein zylinderförmiger Rohling aus Gußbronze eingesetzt, aus diesem könnte die benötigte Figur angefertigt werden. Die Abbildung zeigt eine Gesamtansicht des Marienlichtes mit geöffneter Tür, hinter der die Bedienelemente angeordnet sind. Der untere Gehäuseteil (A), enthält den Transformator, durch den die Netzspannung auf ca. 42 Volt herabgesetzt wird. Der mittlere Teil (B) beinhaltet die elektro-magnetisch betätigte Signalglocke, sowie die elektrische Steuerung. (Bild 1) Über dem beleuchteten Figurengehäuse (C) ist die Bogenlampe angeordnet. (Bild 2) Diese besteht in der Hauptsache aus zwei senkrechten Holmen, welche durch eine feste und eine bewegliche Traverse miteinander verbunden sind. In diese Traversen sind die Kohleelektroden eingespannt Die Funktion des Objektes ist folgende: Durch Einschalten des Transformators wird die Elektrizität in den Sockel (D, Bild 3) der Figur geleitet. Dann wird durch Absenken des elektromotorisch angetriebenen Kontaktarmes (E) der Stromkreis geschlossen. Nach dem Zünden müssen die sich berührenden Elektroden getrennt werden, die ionisierte Luft wird dadurch elektrisch leitend und läßt einen Lichtbogen entstehen. Der Vorschub stellt nun automatisch einen Spitzenabstand von ca. 4 mm her, jedoch brennen die Elektroden kontinuierlich ab. Dies läßt sich durch die nachlassende Stromstärke am Amperemeter (F) verfolgen und muß deshalb ständig nachgeregelt werden.Zur Erzeugung des Lichtbogens werden verkupferte Hl-Wechselstromkohlen des Typs "REGINA" verwendet, diese können bei einem Durchmesser von sieben Millimetern mit einer Stromstärke von bis zu 60 Ampere betrieben werden, was ein sehr intensives Licht erzeugt. Aus diesem Grund muß während des Betriebes ein getönter Augenschutz verwendet werden, der mindestens der Schutzstufe DIN 9 entspricht. Die Steuerung lässt sich auf manuellen Betrieb umstellen. Somit besteht die Möglichkeit, bei Versagen eines für die Funktion nicht unbedingt notwendigen Teils das Gerät denoch zu betreiben, was im halbautomatischen Betrieb nicht gewährleistet wäre.

Belegung der Drucktaster:
(1) Vorschub auf; (2) Vorschub ab; (3) Trafo ein; (4) Kontaktarm ab (S) Figurenbeleuchtung ein/aus; (6) Betriebsart auto/manuell; (7) Trafo aus.

Steuermodul Die Bogenlampe Katalogseite J & A
Mechanisches Idyll mit Chronos und Tod

Mechanisches Idyll mit Chronos und Tod


Grundfläche: 300 x 350 cm
Höhe: 240 cm

Das Mechanische Idyll besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen, und zwar der Figurengruppe im Vordergrund und dem im Hintergrund stehenden Uhrwerk. Der Begriff ,,Uhrwerk* darf allerdings nicht zu dem Trugschluss führen, es handle sich um eine Uhr im herkömmlichen Sinne. Für den in klösterliche Stille Zurückgezogenen kündet es lediglich den Ablauf einer Stunde und erleichtert somit das Einhalten des streng vorgeschriebenen Tagesablaufes. In einer Ausstellung dient es als Memento Mori, sowohl des Themas, als auch der Verwendung zweier ausgedienter Maschinengewehr-Lafetten wegen. Das Werk entspricht in seinem technischen Aufbau dem einer Turmuhr mit Gehwerk und Schlagwerk; es besitzt den heutzutage ungebräuchlichen Scherenstiftengang. Dieser wurde gewählt, da auf dem Gebiet der Uhrmacherei keinerlei Erfahrung vorlag und er relativ einfach herzustellen ist. Die notwendige Antriebskraft erhält die Uhr durch die beiden an den seitlichen Auslegern hangenden Gewichte, welche täglich mittels einer Handkurbel aufgewunden werden müssen. Es ist somit keine Abhängigkeit von einer Stromquelle vorhanden. Die Bewegungsübertragung auf die Figuren erfolgt vom Schlagwerk über Drahtseilzüge. Durch die Erschütterungen im Betrieb vollzieht sich auf glatten Steinböden ein allmähliches Wandern der einzelnen Teile. Um dies zu verhindern, verwendet man in diesem Falle als Unterlage ein niederes Holzpodest. Ein gewisses technisches Verständnis ist für Wartungsarbeiten unerlässlich, vor allem sollte dem Überwachen der Seile Aufmerksamkeit geschenkt werden; das Fallen der Gewichte führt unweigerlich zur Beschädigung des Uhrwerks.

Uhrwerk Chronos und Tod Katalogseite J & A Sperrrad

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